Wer zahlt die Kosten für ein KFZ-Gutachten?

Ein KFZ-Gutachten kann in vielen Situationen erforderlich sein. Doch wer muss dafür zahlen? Wir klären auf!


Was ist ein KFZ-Gutachten?

Ein KFZ-Gutachten ist ein schriftlicher Bericht über den Zustand oder den Wert eines Fahrzeugs. Es wird oft nach einem Unfall oder vor einem Verkauf benötigt. Solche Gutachten werden von speziell geschulten Sachverständigen erstellt und haben rechtlich eine hohe Aussagekraft. Doch die Kostenfrage sorgt oft für Verunsicherung.

In welchen Fällen wird ein KFZ-Gutachten benötigt?

Ein Gutachten ist nicht immer erforderlich. Es gibt jedoch typische Situationen, in denen es wichtig wird:

  1. Unfallschäden: Nach einem Verkehrsunfall kann ein Gutachten helfen, die Schadenshöhe zu ermitteln.
  2. Kauf oder Verkauf eines Fahrzeugs: Hier sorgt ein Gutachten für Transparenz über den Fahrzeugwert.
  3. Reparaturen oder Streitigkeiten: Es klärt, ob Reparaturen sachgemäß durchgeführt wurden.
  4. Oldtimerbewertung: Für den korrekten Marktwert und Versicherungsfragen ist ein Gutachten oft unerlässlich.

Wer zahlt bei einem Unfall?

Die Kostenfrage ist besonders nach einem Verkehrsunfall relevant. Die Antwort hängt von der Schuldfrage ab:

1. Der Unfallverursacher zahlt

Wenn Sie unverschuldet in einen Unfall verwickelt sind, muss die Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers das Gutachten bezahlen. Es dient dazu, den Schaden genau zu beziffern und Ihre Ansprüche zu sichern.

2. Teilschuld

Bei einer Teilschuld müssen die Kosten anteilig aufgeteilt werden. Dies richtet sich nach dem jeweiligen Verschuldensgrad.

3. Selbstverschuldeter Unfall

Sind Sie selbst der Verursacher, tragen Sie die Kosten. Haben Sie eine Vollkaskoversicherung, übernimmt diese die Kosten in der Regel, allerdings oft mit Abzug einer Selbstbeteiligung.

Gutachten im Streitfall

Manchmal gibt es Meinungsverschiedenheiten, etwa über die Schadenshöhe. In solchen Fällen kann ein sogenanntes Gegengutachten erforderlich sein. Dieses müssen Sie zunächst selbst zahlen. Gewinnen Sie den Streit, kann die Gegenseite zur Erstattung verpflichtet werden.

Wer trägt die Kosten bei Fahrzeugbewertungen?

Möchten Sie den Wert Ihres Fahrzeugs ermitteln lassen, etwa vor einem Verkauf, zahlen Sie die Kosten selbst. Diese variieren je nach Anbieter und Fahrzeugtyp. Eine typische Fahrzeugbewertung kostet zwischen 150 und 400 Euro.

Was kostet ein KFZ-Gutachten?

Die Kosten hängen vom Aufwand und der Art des Gutachtens ab. Folgende Faktoren beeinflussen die Höhe:

  1. Schadenhöhe: Je größer der Schaden, desto teurer das Gutachten.
  2. Gutachterhonorar: Dieses wird meist nach einem festen Gebührenschema berechnet.
  3. Zusatzleistungen: Fotos, Messungen oder spezielle Prüfverfahren erhöhen die Kosten.

Im Durchschnitt liegen die Kosten für ein Unfallgutachten zwischen 300 und 1.000 Euro.

Versicherungsrechtliche Aspekte

1. Haftpflichtversicherung

Die Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers deckt die Kosten eines Gutachtens, sofern der Schaden nicht Bagatellschäden betrifft. Als Bagatellschaden gelten Beträge unter 750 Euro.

2. Kaskoversicherung

Bei selbstverschuldeten Unfällen übernimmt Ihre Kaskoversicherung die Kosten. Jedoch wird dabei die Selbstbeteiligung abgezogen.

3. Rechtsschutzversicherung

Falls es zu Streitigkeiten kommt, kann eine Rechtsschutzversicherung die Gutachterkosten abdecken. Hier ist jedoch die Police entscheidend.

Tipps zur Kostenübernahme

  1. Frühzeitig klären: Informieren Sie sich vorab, ob und wie Ihre Versicherung die Kosten übernimmt.
  2. Bagatellschäden vermeiden: Bei kleineren Schäden lohnt sich oft kein Gutachten.
  3. Angebote vergleichen: Die Preise für Gutachten können stark variieren.
  4. Gegengutachten einholen: Bei Streitigkeiten lohnt sich ein zweiter Blick.

Fazit

Die Frage, wer die Kosten für ein KFZ-Gutachten zahlt, ist komplex. Entscheidend ist meist die Schuldfrage. Im Falle eines unverschuldeten Unfalls übernimmt die gegnerische Versicherung die Kosten. Bei Eigenverschulden oder freiwilligen Fahrzeugbewertungen sind Sie selbst zahlungspflichtig. Eine gute Vorbereitung und die richtige Versicherung können Ihnen jedoch helfen, hohe Kosten zu vermeiden.