In vielerlei Hinsicht hat sich die digitale Infrastruktur, auf die sich unser modernes Informationszeitalter stützt, als wertvoller Puffer im Angesicht von COVID-19 erwiesen. Als weltweit die ersten anhaltenden Lockdowns anliefen und Lieferketten teilweise völlig zum Erliegen kamen, fehlte es nicht an wirtschaftlichen Untergangs-Prophezeiungen. Doch selbst im Angesicht dieser globalen Pandemie und diverser negativer Begleitumstände (Umweltkatastrophen, ein verstopfter Panama Kanal, steigende Inflation etc.) erhielt die Weltwirtschaft allenfalls 2020 einen spürbaren Dämpfer. Doch ab 2021 griff das Notfallmanagement, sodass viele Branchen wieder Wachstum verzeichnen konnten. Insbesondere weil die Pandemie nicht mehr reflexartig mit der groben Kelle des kompletten Lockdowns bekämpft wurde.
Digitalisierung als Retter in der Not
Vor allem aber bot die Möglichkeit, zahlreiche Arbeitsprozesse digital auszugliedern (insbesondere in Form von Home Office) vielen Branchen eine Möglichkeit, ihre operativen Geschäfte in einem Maße ungestört fortzusetzen, wie es ohne den dafür notwendigen digitalen Unterbau kaum denkbar gewesen wäre. So war es gerade die IT Infrastruktur, die zahlreichen Unternehmen, Branchen und Industrien die nötige Elastizität verlieh, um auch im Angesicht der Pandemie weiterhin ihren Geschäften nachzugehen.
Auch wenn man dazu stellenweise etwas tiefer in die Tasche greifen musste – nicht zuletzt weil Elektrokomponenten größtenteils aus Fernost kommen, wo die Lieferketten besonders träge wurden. Dennoch: Viele Unternehmen und Branchen, welche die Digitalisierung bislang verschlafen hatten, sahen sich nun umständehalber gezwungen, aufzurüsten. Ironischerweise entpuppte sich Corona als regelrechtes Konjunkturprogramm für die IT Industrie. Wären nicht die langsam laufenden Lieferketten gewesen.
Die Nachteile der Globalisierung
Gerade im Bereich der IT Industrie bzw. Hardware Fertigung legte die Corona Krise jedoch auch einige Probleme offen. Ein Unternehmen ist nur so gut wie seine Lieferkette. Es ist ein banales aber sehr reales Stück wirtschaftlicher Binsenweisheit. Ohne Lagerbestände, Komponenten und andere Teile wird auch das am besten entwickelte Produkt der Welt nicht rechtzeitig gebaut oder geliefert, um die Nachfrage zu befriedigen. Und das ist ein Problem, das sich während der Corona Krise an allen Ecken und Enden manifestiert hat.
Doch gerade der Bereich der Elektronik Komponenten war besonders betroffen. Angetrieben durch die globale Knappheit von Halbleitern, die im Zuge von COVID neben Elektromobilen auch Smartphone-, PC- und andere chipabhängige Branchen behindert hat, stiegen die Preise und verlängerten sich die Wartezeiten. Und das just in eine Phase hinein, in der die Nachfrage ohnehin gestiegen wäre (durch wachsende E-Mobilität, neue Spielkonsolen-Generationen, wachsenden Wohlstand in Schwellenländern etc.).
Wenn „Just in Time“ zu spät ist
Der ausgeprägte Mangel hat einen der Nachteile einer Industrie beleuchtet, in der verschiedene Aspekte der Produktentwicklung (Herstellung, Lagerung und Lieferung) über den Globus verteilt sind. Seit Jahrzehnten wird das Konzept der Just-in-Time-Fertigung als Goldstandard für Hersteller, Zulieferer und Anbieter angepriesen, um die Notwendigkeit (und somit Kosten) von Lagerbeständen zu umgehen und stattdessen durch gut geschmierte Lieferketten so dynamisch wie möglich auf die Nachfrage zu reagieren. Das Ganze ermöglicht durch engmaschige Verzahnung hochspezialisierter Lieferanten für unterschiedlichste Komponenten. Am besten noch zu einem niedrigen Preis. Globale Hebel machen es möglich.
Doch der zeitweise Zusammenbruch dieser Lieferketten und eine schleppende Erholung, die auch bis jetzt noch nicht abgeschlossen ist, betrafen und betreffen selbst Unternehmen, bei denen die Auftragsbücher eigentlich voll sind. Folglich wird der bisherige Status Quo in einigen Tech-Kreisen infrage gestellt. Wäre es nicht doch klüger, Bestände, Teile und Komponenten vorrätig zu halten? Unabhängig davon, ob Kundenaufträge bereits aufgegeben wurden oder nicht. Dies könnte die Probleme mit dem Rückstau in der Lieferkette vermeiden, die während COVID zu langen Wartezeiten und verlorenen Geschäftsgelegenheiten geführt haben.
IT wird auch anno 2022 wachsen
Während die Besonderheiten der Technologiebranche weiterhin einen starken und wachsenden Sektor darstellen, ist das wichtigste Merkmal der Technologie der sich stets erweiternde Einfluss auf die Weltwirtschaft und den Arbeitsmarkt. In vielerlei Hinsicht verschwimmen die Grenzen zwischen dem direkten Wachstum der Technologie und dem indirekten Einfluss, den sie auf jedes Unternehmen und jede Facette des alltäglichen Lebens (geschäftlich sowie privat) hat. Nicht zu übersehen sind dabei die zahlreichen Aspekte, die ein weiteres Wachstum in diesem Bereich nahezu garantieren:
- Die Automatisierung durch Computer Algorithmen umfasst mittlerweile auch Bereiche weit abseits der Fließband Jobs, die man „traditionell“ mit dem Thema der Automatisierung in Verbindung bringt. Immer mehr bürokratische und administrative Tasks werden automatisiert. Der Mensch vor dem Computer verschwindet.
- Automatisiertes Fahren, Elektromobilität und Weiterentwicklungen in der Steuertechnik von Akkus werden weiterhin große Wachstumsmärkte bleiben und immer mehr Investments sehen.
- Aufwachsende und kommende Generationen werden immer vernetzter. Mittlerweile gibt es Menschen in ihren Mittzwanzigern, für welche die Digitalisierung kein Paradigmenwechsel sondern vollkommen selbstverständlich ist. Und sie liegen nicht falsch.
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